Seemannschaftmit Weltumsegler Wilfried Erdmann
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Seemannschaft mit Wilfried Erdmann

Verschiedene Tipps und Erfahrungen auf Basis von Frage und Antwort. Neben den detaillerten Ausführungen können hier die kurzen Tipps nachgelesen werden.


Gel- oder Bleisäurebatterien?

Erstmal zum allgemeinen Verständnis: Im Prinzip besitzen alle Starter- und Verbraucherbatterien an Bord von Yachten Bleiplatten, die in verdünnte Schwefelsäure getaucht sind.

Zum einen die herkömmlichen, die klassischen Bleisäurebatterien mit flüssigem Elektrolyt, die sogenannten geschlossenen Naßbatterien. – Zum anderen Batterien, die ihre Schwefelsäure in festgelegtem Elektrolyt enthalten. Diese – verschlossenen – nennt man Gelbatterien.

1. Am verbreitetsten sind für Bordnetz und Motorstart immer noch die Bleisäurebatterien. Ihre Vorteile: Frischegarantie, die Batterie wird erst beim Kauf befüllt, somit erhält der Kunde stets eine frische Batterie. Dann die Batterieprüfung. Dank der zu öffnenden Zellenstopfen ist jederzeit das Messen des Ladezustandes mit dem Hebesäuremesser möglich. Speziell bei unterschiedlichen Betriebsbedingungen verbraucht jede Bleisäurebatterie Wasser. Die Stopfen ermöglichen ein Nachfüllen von destillierten Wasser. Weitere Pluspunkte: Die modernen Batterien sind ziemlich kippsicher (55°) und haben eine geringe Selbstentladung, trotzdem ist die Selbstentladungskurve deutlich stärker als bei Gel. Und dann ist da der günstigere Preis im Vergleich zu den Gelbatterien. Und letztlich sind sie besser mit alternativ erzeugter Energie (Solar) zu laden. Nachteile: Die häufig an Bord vorkommenden Tiefenentladungen bekommt ihnen nicht. Verschmutzung durch Säure, Säuredämpfe. Ein Winterlager im Freien überleben sie nicht – oder selten.

2. Gel-Technologie: Die Säure ist in Gelbatterien fest gebunden. Folglich, da verschlossen, tritt keine Säure aus (aber auch keine Kontrolle des Zustandes möglich). Die Batterie verträgt extreme Schräglage (180°), ist robust und schüttelfest, Gasentwicklung ist nicht möglich und auf Batteriekästen kann verzichtet werden. Und: Gel-Batterie-Technik ist umweltfreundlich (sagt die Werbung, da geringe Ladegasemission und Elektrolytfestlegung). Gelbatterien sind absolut wartungsfrei und bereits im Werk geladen. Kontrollen entfallen während der gesamten Gebrauchsdauer. Das System verträgt Tiefenentladungen unbeschädigt. Die Frage drängt sich bei diesen positiven Eigenschaften auf: Warum fahren dann nicht alle Fahrtensegler Gelbatterien? Der Kosten wegen? Gelbatterien kosten gut ein Viertel mehr als die Klassischen. Der Grund wird wohl die Ladung sein. Der Fachingenieur von Varta sagt: "Alternative Energie z.B. aus dem Solarpaneel schafft es nicht, Gelbatterien voll zu laden, und wenn sie nicht voll sind, dann geht die Spannung sukzessive zurück. Wichtig ist aber, das Gelsystem läuft nur optimal, wenn 100 Prozent geladen werden kann. Natürlich kann man mit Solargeneratoren Gel laden, hat aber wenig Sinn, da immer der Dieselgenerator nachhelfen muß. Solar arbeitet besser mit Naßbatterien." Die Gel-Technologie erzwingt die Aufladung der Batterien mit handelsüblichen Ladegeräten, die mit einer angepaßten Strom-Spannungs-Reglung (IUIa – bzw. WUIa-Kennung) laden. Damit ist eine schonende Ladung gegeben, die hohe Zyklenfestigkeit und lange Lebensdauer der Gelbatterien sichert, die durchaus länger sein kann als bei Bleisäure.

Tip: In den Gelbatterien ist nicht nur "Pampe" drin. Sondern auch Flüssigkeit, genauer Wasser. Gel im beinahe annähernd entladenen Zustand den Winter über im Boot zu lassen, kann zum Risiko werden. Das Wasser kann gefrieren und somit das Gehäuse sprengen.

Was nun? Gel oder Bleisäure? Der Preis ist klar. Gewicht und Maße sind bei den gängigen Typen nahezu identisch. Ich würde und schließe mich da den Herstellern an, für Langfahrt die Bleisäurebatterie wählen, sie eignen sich hervorragend für die Speisung von Bordnetzen, denen eine gleichbleibende Energieversorgung abgefordert wird, dazu ist leicht feststellbar, ob sie kaputte Zellen hat. Für die heimischen Gewässer mit sporadischer Entnahme und die ein Winterlager einschließen allemal Gel.

Hier noch ein Beispiel zum Kapazitätsbedarf: Auf einer Dehler 33, ausgestattet mit normalen Stromverbrauchern (Autopilot, Navigationsinstrumente, Wasserpumpen, Beleuchtung) waren eine separate Starterbatterie und zwei Verbraucherbatterien, allesamt Gel, mit je 70 Ah installiert. Damit sank während meiner gut fünfmonatigen Nordseefahrt die Spannung nie unter 12 Volt – ohne daß ich eine Extra-Motorstunde einlegte, über Land Strom aufnahm oder mich sonst irgendwie darum kümmern mußte.






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