Seemannschaftmit Weltumsegler Wilfried Erdmann
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Seemannschaft mit Wilfried Erdmann

Verschiedene Tipps und Erfahrungen auf Basis von Frage und Antwort. Neben den detaillerten Ausführungen können hier die kurzen Tipps nachgelesen werden.


Wassereinbruch – was tun?

Kollisionen auf See sind selten. Doch sie passieren. Ist man wirklich auf solche Eventualitäten vorbereitet? Ich meine, man ist es nicht. Ich habe 30 Segeljahre im Kielwasser und diesbezüglich kein Erlebnis zu bieten. Daher basieren meine Ausführungen auf Theorie.

Nur eines meiner Boote, die Aluminiumkonstruktion KATHENA NUI, hatte vollverschweißte wasserdichte Sektionen, vorne und achtern, so daß sie unsinkbar war. Alle anderen waren normale sinkbare Segelboote.

Segler mit hohen Sicherheitsansprüchen, die auf Langfahrt gehen, lassen sich heutzutage verstärkt, so möglich, ein Sicherheitsschott im Vorschiff einbauen. Denn, vorausgesetzt man geht Deckswache, finden Kollisionen nur mit Treibgut statt: einem Baumstamm, einer Palette, einem Container oder dergleichen. Und dieses Treibgut wird einem Schiff meist im Vorschiffbereich zum Verhängnis werden. Folglich sollte primär dort die Vorsorge stattfinden. Metallbootbesitzer reagieren dementsprechend.

Bei GFK-Booten aus der Serienherstellung sieht die Sinksicherheit schon fragiler aus. In der Regel haben sie keine wasserdichten Schotten oder Auftriebskörper, so daß einem Leck im Rumpf unter der Wasserlinie schwer beizukommen ist. Berühmt ist das altbekannte Lecksegel, ein Dreieckstuch, das von außen über den Durchbruch gezogen werden soll, um den Wassereinbruch zu reduzieren oder gar zu stoppen. Ein einfaches Segel oder Persenningtuch ist dafür denkbar ungeeignet. Der anspruchsvolle Segler hat ein fünfeckiges doppellagiges Tuch zur Hand, das mit 10 mm dicker Schaummatte gefüttert ist. Dieses läßt sich wegen des Gewichts besser handhaben und ist mit Hilfe der Schaummatte effektiver. Es legt sich fester auf die Rumpffläche.

Nach dieser Tätigkeit muß die Stelle genau lokalisiert werden und versucht werden, sie zu dichten. Das wird immer ein Problem sein, da dies meist im Vorschiff geschieht, wo es eng zugeht und sich zudem Ausrüstung staut. Jemand, der nicht alle Räume an Bord mit Zubehör vollstopft, wird Vorteile haben.

Nächste wichtige Voraussetzung: eine echte gute Bilgepumpe an Deck und eine in der Kajüte. Diese werden aber nur sinnvoll genutzt werden können, wenn man an ihnen einwandfrei hebeln kann und nicht eingeengt ist. Und entscheidend, trifft auch auf elektrisch betriebene Lenzpumpen zu: Die Bilge sollte sauber sein, und es sollten keine kleinen losen Gegenstände herumliegen, die das Ansaugrohr verstopfen könnten. Das war schon oft ein Grund für eine erfolglose Eindämmung des Wassers.

Um kleinere Lecks zu dichten, sind Weichholzpfropfen in verschiedenen Größen zweckmäßig. Auch Sperrholzbrettchen, Dichtungsmaterial, Holzleisten zum Abstützen der Brettchen und wasserfester Epoxyspachtel. Ich habe diese Dinge in einem Beutel unter der Spüle parat liegen. Und für alle Fälle: Ich fahre Taucherbrille und Flossen immer griffbereit im Cockpit. Damit kann man sich am besten und rasch einen Überblick des Lecks verschaffen. Falls sich der Schaden in Höhe der Wasserlinie befindet, versuche man auf den anderen Bug zu gehen, um somit einfacher die Leckstelle inspizieren zu können.

Auftriebskörper, also aufblasbare Schlauchkörper oder Schaumstoffblöcke, Hartschaumprodukte der Chemie, die einen Seekreuzer unsinkbar machen, haben sich auf dem Markt nicht durchgesetzt. Diese Art Sinksicherheit beansprucht sehr viel Raum im Schiff, der gerade für eine längere Reise benötigt wird.

Eine Havarie wird immer ernsthaft sein, deshalb bin ich froh, hier nur theoretisch eingreifen zu dürfen.






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