Seemannschaftmit Weltumsegler Wilfried Erdmann
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Seemannschaft mit Wilfried Erdmann

Verschiedene Tipps und Erfahrungen auf Basis von Frage und Antwort. Neben den detaillerten Ausführungen können hier die kurzen Tipps nachgelesen werden.


Ernährung bei Schlechtwetter

Ganz einfach. Vorbereiten, aufwärmen, essen, verdauen.

Damit es in etwa so abläuft, gehört in der Tat ein wenig Überlegung dazu – vor allem bei der Verproviantierung. Wer nämlich mit Müsliriegeln, Schokowaffeln, Prinzenrollen und eingeschweißten Knackwürsten auf See geht, hat im Sturm physisch und psychisch schon verloren. Das süße und fade Zeug ernährt einen, gewiß, auch die von Ernährungsswissenschaftlern empfohlene Trockennahrung aus der Tüte und Powerbars tun es, aber sie geben dem Fahrtensegler nicht das, was er eigentlich im Unwetter braucht: Wohlbefinden inklusive Kraft. Ein von der Crew selbst zubereitetes Essen steigert die Freude am Segeln mehr als sämtliche vielleicht optimalen Mischungen aus Kohlehydraten, Ballaststoffen und Vitaminen (Lebensstoffen).

Erste Voraussetzung fürs Gelingen ist beim Kochen in der Pantry und schlechtem Wetter: Schlingerleisten, Handgriffe, Ablagen, Schwingherd, Gummistropp um die Schwingungen zu reduzieren, Tau um den Topf oder Wasserkessel festzuzurren, denn es ist ja ziemlich gefährlich, bei Sturm zu kochen. Es soll Segler geben, die dabei eine Ölhose anziehen, um eventuellem Mißgeschick vorzubeugen.

Zweite Voraussetzung: der Einkauf. Wer ausreichend Suppen, Brot, Haferflocken, Salat, Kekse, Zwieback, Knäckebrot, Schokolade mit mindestens 60 Prozent Kakaoanteil, Trockenfrüchte eingepackt hat, hat eine gute Schlechtwetterbasis – für eine warme wie kalte Küche.

Dritte Voraussetzung ist die Vorbereitung. Ein kleines Beispiel. Nehmen wir an, ich lege ab, um die Nordsee zu queren mit einem Wetterbericht, der mir Unbequemlichkeit verheißt. Da packe ich mir doch ein paar belegte Brote ein, bevor ich die Leinen loswerfe. Fein säuberlich in einer Tupperdose: Mischbrot-Doppelschnitten, belegt mit Salatblättern, Käse und Gurkenscheiben oder Leberwurst mit Zwiebelringen, auch Schinkenspeckbrote sind bei mir beliebt. Ich habe schnell einen Vorrat für zwei Tage zusammen. Dazu brühe ich mir unterwegs eine Tasse heißen Kaffee/Tee auf (nicht aus der Thermoskanne, denn der ist bei Bedarf meistens lau). Diese Mischung in Verbindung mit Frisch- oder Trockenobst ist eine gute Schlechtwetter-Symbiose.

Dauert die Fahrt länger und ein Mistwetter überrascht mich auf offener See ist eine Tomatensuppe mit frisch gekochten Nudeln oder Porridge mit einer Scheibe Vollkornbrot ein Essen, das die Stimmung kolossal steigert. Psychologische Randbemerkung: Ich habe bei Mitseglern während meiner Charterfahrten festgestellt, daß wenn noch gekocht wird, das Wetter so schlecht nicht sein kann. Zum Servieren sind Suppenschüsseln praktischer als tiefe Teller. Trotzdem: Servietten nicht vergessen.

Bei Hackkursen sind Suppen beliebt. Vermutlich denken Sie gleich an dehydrierte Tütennahrung. Nur: Eingeschweißte Trokkennahrung, die mit Wasser aus einer Thermoskanne gefüllt und direkt ausgelöffelt wird, ist was für Regattasegler, denn die Suppe kann nur lau schmecken. Eines muß man jedoch wissen: Suppen entweder heiß oder kalt essen. Es gibt nichts schlimmeres als eine lauwarme Suppe. Ich greife dann doch lieber zu einer Fertigsuppe aus der Konservendose.

Zu berücksichtigen ist dennoch, daß dehydrierte Nahrung viele Vorteile hat: Gewicht, Volumen, hohe Nährwerte, einfache Zubereitung. Alle Produkte sind frei von Konservierungsstoffen. Nur eines hat sie selten: GESCHMACK.

Definitiv sei noch gesagt: Bei Knallwetter sind mehrere kleine Mahlzeiten bekömmlicher als eine große. Knabbereien für zwischendurch können einfache Butterkekse, Trockenfrüchte, Bananen, Knäkkebrot, eine Schüssel Müsli mit Milch oder auch eine Gewürzgurke sein .... Bloß nicht süße Snacks wie Schokoriegel, Bonbons, Kuchen, Fruchtriegel. Zucker entfacht zwar viel schnelle Energie kann aber auch zu Müdigkeit, Unwohlsein, ja auch zu Seekrankheit führen. Überhaupt macht schlechte und falsche Ernährung im Sturm schlapp und willenlos. Man wird nachlässig und kann sich nicht konzentrieren.

Schlußendlich noch ein Satz zu den derzeit populären Powerbars. Damit habe ich keine Erfahrung. Meine aber, eine Handvoll Möhren tut es beim Fahrtensegeln auch.






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