Seemannschaftmit Weltumsegler Wilfried Erdmann
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Seemannschaft mit Wilfried Erdmann

Verschiedene Tipps und Erfahrungen auf Basis von Frage und Antwort. Neben den detaillerten Ausführungen können hier die kurzen Tipps nachgelesen werden.


Welches Rigg ist das beste?

Darauf gibt es keine schlüssige Antwort. Selbst wenn Sie erklären, für welche Arbeit das Schiff vorgesehen ist. Viele unterschiedliche Riggarten sind für die gleiche Segelei in Gebrauch und umgekehrt – das gleiche Rigg für verschieden konstruierte Yachten. Ob Ketsch, Slup, Kutter, Schoner alle segeln mehr oder weniger erfolgreich über die sieben Meere.

Jedes Rigg hat Vor- und Nachteile. Klar doch. Jedoch: Nie sollte man die Frage nach dem idealen Rigg überbewerten. Voraussetzung ist eigentlich primär, daß Wanten und Stagen entsprechend dimensioniert, Rüsteisen und Mastbeschläge entsprechend ausgelegt sind. Das schon gibt ein gutes Gefühl, sodaß man in einer Überraschungsbö nicht gleich ums Rigg zittern muß.

Bei weitem das beste Fahrtenseglerrigg ist die Kuttertakelung. Richtig getrimmt hat ein Kutter die Möglichkeiten einer Ketsch ohne die Mehrkosten, den technischen Aufwand oder die aerodynamischen Probleme. Ein Großsegel von guter Fläche mit Stagfock, mit Klüver oder mit beiden Vorsegeln zusammen macht eine starke, leicht zu handhabende Takelung. Drei meiner früheren Boote waren kuttergeriggt. Ich meine, es ist für eine kleine Crew auf Langfahrt das zu empfehlende Rigg. Das Kutterrigg erlaubt einem, das Boot größer zu wählen, ohne sich Rollsegel anzuschaffen. Wer eine gewisse Skepsis gegenüber der Technik und eine sportliche Einstellung mit an Bord bringt, der ist mit diesem Rigg bestens bedient.

Einen Kutter fährt man mit beweglichen Backstagen, und da das innere Vorstag bei etwa zweidrittel der Masthöhe angreift, muß eine Verstagung nach achtern geriggt werden. Diese beweglichen Drähte finden eine Reihe von Seeseglern störend, sehen sie beim Wendenfahren als großes Handikap an. Ich meine, dieser – für mich unbedeutende – Nachteil wird dadurch aufgehoben, daß ich es an Bord richtig rumsen lassen kann, ohne daß ich mir Sorgen wegen des Riggs machen muß.

Populär sind inzwischen Boote mit 7/8-getakeltem Rigg und gepfeilter Saling. Man hat damit eine Menge mehr Möglichkeiten. Kann den Mast biegen und variieren, um so mehr aus dem Segelpotential herauszuholen. Doch dieses Rigg erfordert stete Aufmerksamkeit, da auf die Stagspannung unbedingt geachtet werden muß. Die Biegekurve des Mastes ist bei einem Amwindkurs (nach achtern) völlig anders als bei raumem und halbem Wind (nach vorn). Bei Vordemwindstrecken piksen die gepfeilten Salinge gefährlich in das aufgefierte Groß, können bei einer überraschenden Halse leicht abreißen.

Das immer noch populärste Rigg, rein quantitativ, ist die hochgetakelte Slup. Einfach in der Handhabung, einfach in der Wartung. Vor- und Achterstag, jeweils ein Oberwant und zwei Unterwanten halten den Mast. Stimmt einmal der Trimm, kann man mit dem Rigg über Monate unbekümmert segeln. Zudem ist das Rigg einer hochgetakelten Slup preisgünstig. Es ist das Rigg, das (laut Statistik) am seltensten "von oben" kommt.

Eine Ketschtakelung ist nur was für große Yachten. Ein Freund von mir zu dieser Takelung: "Die Kurse über die Ozeane schreien förmlich nach einem ketschgetakelten Boot – sofern es auch als Ketsch konstruiert wurde." Recht hat er, denn außer hoch am Wind und direkt vor dem Wind ist das Besansegel immer ein tragendes Segel.

Masten und Bäume für Fahrtenyachten sind heutzutage fast ausschließlich aus Aluminium. Es ist das ideale Material. Ich würde von einem durchgesteckten Mast Abstand nehmen, ja einen großen Bogen machen. Sie sind immer undicht und ein in der Kajüte stehender Mast überträgt die Arbeit des Riggs geräuschvoll.

Masten werden fast alle in Serie hergestellt, sodaß es für Individualisten immer schwieriger wird, sich bei renommierten Mastenbauern Extras anfertigen zu lassen. Beispielsweise außenlaufende Fallen, Reffwinden am Großbaum undsoweiter. Antiquiert? Möglich, aber bei anspruchsvollen Routen sinnvoll.






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