Seemannschaftmit Weltumsegler Wilfried Erdmann
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Seemannschaft mit Wilfried Erdmann

Verschiedene Tipps und Erfahrungen auf Basis von Frage und Antwort. Neben den detaillerten Ausführungen können hier die kurzen Tipps nachgelesen werden.


Welches Tauwerk ist für Festmacher geeignet?

Was für eine schlichte Frage. Da wird man ja ganz nachdenklich. Ich stelle erstmal fest: Dreischäftig geschlagenes Tauwerk aus Polyester zum Festmachen und als Ankerleine hat jahrzehntelang den Yachtmarkt dominiert. Warum soll es auf einmal unnütz sein? Tatsache ist, es kinkt und vertörnt sich bei hastigem Gebrauch, ist nicht so geschmeidig und wird schneller hart. Mit etwas Übung und Erfahrung ist es aber kein Problem, damit fertig zu werden. Das Tau ist zudem einfach zu spleißen und äußerst scheuer- und reißfest. Und es ist preiswert.

Wir hatten in den letzten Jahren schwarze Festmacher, schwarze Vorhol- und Ankerleinen. Das war alles geschlagenes Polyester-Tauwerk. Die Farbe schwarz deshalb weil sie extrem UV-beständig ist, und wir wählten schwarz in der Annahme, die Gewässer der Ost- und Nordsee seien total dreckig, was dann aber überhaupt nicht zutraf.

Neuerdings, na eigentlich schon länger, ist Spiralflechttauwerk, auch als "Square" bezeichnet, für Ankergeschirr und Festmacherzwecke verstärkt im Angebot. Der Vorteil ist unübersehbar. Es läßt sich auf kleinstem Raum aufschießen. Beispielsweise paßt das weich geflochtene Stück Tau, gleichfalls aus Polyester, in den kleinsten Ankerkasten. Und daher ist es für viele moderne Serienyachten das ideale Stück Ankertau. Durch die weiche Flechtung ist es ferner mit ein wenig Grübeln möglich, das Ende zu spleißen und so mit einem Kettenvorläufer zu verbinden. Dieses "Square" besteht aus 8 in einem bestimmten Verhältnis zueinander geflochtenen Kardeelen, die der Leine eine quadratische Form geben, daher auch der Name Square-Line.

Dieses geflochtene Tau hat den Vorteil, daß es nicht hart wird, auch nach häufigem Gebrauch wunderbar weich und griffig in der Hand liegt, flexibel und absolut kinkfrei ist. Euphorisch gesagt: Es läßt sich fabelhaft handhaben. Wer einmal damit gearbeitet hat, wird es nicht mehr missen wollen. Es bleibt auch geschmeidig, wenn es jahrelang Sonne und Salz ausgesetzt war. Ein weiterer Pluspunkt: Das hervorragende elastische Geflecht eignet sich speziell für schwellige Liegeplätze, da es ruckartige Bewegungen weitgehend ausgleicht. Es belastet daher Klampen und Beschläge weniger und vermindert das Schamfilen der Leine. Das ist es doch! (Ich verwende sehr selten ein Ausrufezeichen).

Zusammenfassend: Squareleine liegt sehr gut in der Hand mit hoher Konstruktionsdehnung und läßt sich außerdem super einfach verstauen. Geschlagenes Tauwerk ist rutschiger, sperriger und kaum elastisch. Um gegebenenfalls Ihre Kaufentscheidung zu erleichtern, "Square" kostet rund doppelt soviel wie geschlagenes Polyestertau, dafür erwirbt man damit jedoch nicht nur längere Lebensdauer, sondern bessere Gebrauchseigenschaften.

Noch ein Satz zur Länge und Dicke von Festmachern: Für Segelboote bis vier Tonnen reicht eine Leinenstärke von 14 mm, bis zehn Tonnen 16 mm, darüber 18 mm undsoweiter. Wichtiger als die Bruchfestigkeit ist die Griffigkeit. Bei Winddruck und Nässe hantiert es sich mit einer zu dünnen Leine schlecht. Zur Länge der Festmacher gilt auch bei mir die Formel: das eineinhalbfache der Bootslänge. Außerdem sollten immer zwei lange Leinen von je 50 Metern (in Festmacherstärke) in Reserve in der Backskiste liegen. Ob bei einem Ostseetörn oder der Korallenroute, man ist erst "sicher verbunden", wenn sich noch ein paar hundert Meter Tau mehr in der Last befinden.






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