Seemannschaftmit Weltumsegler Wilfried Erdmann
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Seemannschaft mit Wilfried Erdmann

Verschiedene Tipps und Erfahrungen auf Basis von Frage und Antwort. Neben den detaillerten Ausführungen können hier die kurzen Tipps nachgelesen werden.


Stauen und Verstauen

Ich bin klar zur Abfahrt. Die Festmacher klatschen ins Wasser. Los geht's. Jedoch ein bedrückender Gedanke stellt sich ein: Habe ich auch nichts vergessen? Der Gedanke war besonders ausgeprägt, als ich zu meiner Nonstopumseglung aufbrach. Gedanklich ging ich immer wieder die Listen der Ausrüstung, der Ersatzteile, des Proviants durch. Ja, habe ich auch wirklich nichts vergessen? Ich hatte nicht. Zumindest nichts Wesentliches. Es lag auch daran, daß ich meinen seit Jahrzehnten bewährten Stauplan befolgte. Und dabei war von immenser Bedeutung: Ich schaffte schon beim Bau des Bootes Stauraum für die Ausrüstung. Das heißt, ich schaffte Platz für die mitzunehmenden Dinge, bevor sie an Bord kamen. Ohne Frage, hier steht das Wort Platz für seefest verstauen oder zu laschen. Ablageborde beispielsweise müssen richtig konzipiert werden. Für den Konstrukteur mag es hübsch aussehen, wenn Zentimeter hohe Leisten das Staugut sichern, aber dem Seemann nützen sie gar nichts. Bei dem ersten mittelschweren Wetter auf See katapultiert alles auf den Kajütboden.

Geschlossene Stauräume findet man unter den Kojen, die Backskisten. Sie eignen sich, weil sie tief im Schiff liegen, für schwere und sperrige Lasten: Tauwerk, Proviant, Werkzeug, Ersatzteile. In den seitlichen Ablagen, Schränken, Schapps, Schwalbennestern entlang des Rumpfes lagern wir Kleidung, Bücher, Geschirr und all die sogenannten Kleinigkeiten. Offene Schwalbennester sind beste Aufbewahrungsorte für Seenot-Signalmittel, Winschkurbeln, Nebelhorn, Scheinwerfer – Dinge die man beim Segeln schnell zur Hand haben möchte.

Praktisch sind Stautaschen aus Netzwerk. Im Vorschiff und in den Hundekojen montiert, bieten sie Stauvolumen für Tauchermaske, Wollmütze, Handschuhe, Brille, Zigaretten und 101 persönliche Dinge. Ich mag Netze auch in der Cockpitbackskiste. Sie bieten den perfekten Platz für Gurte und Westen. Sie eignen sich für Zeisinge, kurze Stropps und vieles andere.

Es gibt Langfahrtyachten, da möchte man nicht übers Deck steigen, so voll gestaut sind sie. An den Haltegriffen sind Paddel und Bootshaken befestigt oder gar der Schrubber, festhalten kann man daher vergessen. Aus dem Cockpit heraus ist wegen Rettungsring, Radarmast, Windrad, Kanister, Gasflaschen und Tauwerkrollen der Horizont nicht sichtbar. An der Reling hängt ein Surfbrett. All das behindert die Arbeit an Bord doch sehr. Frage: Wie soll da bloß im Ernstfall schnell und effektiv gearbeitet werden können.

Ich würde nur das mitnehmen, was ich auch wirklich sicher verstauen kann.

Diese Ausrüstung (laut beigefügtem Stauplan) so lagern, daß die Enden des Schiffes weder zugestaut noch gewichtsmäßig stark belastet sind. Ein Schiff mit fast leeren Enden segelt sich auf Am-Wind-Kurs und vor dem Wind und überhaupt ruhiger. Es schaukelt sich nun einmal nicht so auf, segelt also insgesamt bewegungsärmer und folgedessen angenehmer und bei Sturm allemal sicherer. Stauen hat was mit Sicherheit zu tun. Genau. Und Stauen hat auch was mit der Psyche zu tun. Wenn schon bei der ersten Bö Ablagen sich leeren und Proviant aus den Schapps fliegt, denkt man, das Wetter sei schlimm gefährlich – was es nicht ist.

Noch etwas: Die Yachten werden zwar von Jahr für Jahr komfortabler, schneller und leichter, aber oft genug auf Kosten des Stauraums. Die Bilge ist flach, unter den Kojen liegen die Tanks, und wo sich früher unterm Cockpit Backskisten befanden sind heutzutage Doppelkojen eingebaut. So ist dann auch ein komplizierter Teil der Vorbereitung das Stauen.

Zur Vergrößerung des Stauvolumens und zur besseren Orientierung gerade modern konzipierter Yachten tragen Behälter bei. Speziell Tupperwarebehälter eignen sich an Bord hervorragend zum Verstauen von Proviant (lebensmitteltauglich) und Zubehör für jede Art von Törn. Da sie in verschiedenen Größen erhältlich sind und beschriftet werden können, erleichtern sie das Bordleben erheblich. Feuchtigkeitsempfindliche Dinge wie Segelnähzeug, Fotofilme, Handfunke, Dokumente, Medikamente und dergleichen lagern bei mir schon seit etlichen Reisen in den wasserdichten Behältern.






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