Allein gegen den Wind
Rückblick – 20 Jahre nach der Fahrt
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Ein Sturm, der zum Orkan wurde  |  5. bis 7. Mai 2001

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Allein gegen den Wind
272 Seiten, 66 Farbfotos,
41 S/W-Abbildungen und Karten, broschiert
Delius Klasing Verlag
EUR 14,90
ISBN 978-3-667-11022-0

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Ich bin auf See  |  Neu
272 Seiten, 180 Fotos und Faksimile, gebunden im Schuber
Delius Klasing Verlag  |  EUR 45,00
ISBN 978-3-667-11853-0

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Wilfried Erdmann segelte als erster Deutscher und fünfter Mensch überhaupt nonstop und allein gegen den Wind um die Welt. 32.000 Seemeilen in 343 Tagen von Cuxhaven nach Cuxhaven. – 20 Jahre danach blicken wir auf besondere Ereignisse dieser Fahrt zurück.

Was habe ich in den langen Nächten im Agulhas Strom vom 5. auf den 6. und 7. gedacht? Denn Worte kamen nicht ins Logbuch. Schreiben, klare Gedanken fassen war mir nicht möglich. Diese Periode wollte und konnte ich nicht salopp niederschreiben. Ich wollte bei Desasterwetter nicht über Worte nachdenken. Nein. Nicht die Brecher an Deck, die wie ein Vorschlaghammer gegen den Rumpf knallten, benennen, denn so habe ich Lebensgefahr noch nie gespürt. Vor allem auch Schräglage, wenn der Mast das Wasser berührte. Wir stürzten von den Wellen, wie von einem Kran fallen gelassen. Hart und krachend. Alles nix gegen mein Herz, das pochte und stockte bei jedem neuen Schlag. Ich hatte Angst. Mein Kopf zersprang und schmerzte. Die schlimmen Seen entstanden, weil die Meeresströmung im Agulhas Strom gegen den Wind stand und diese furchteinflößenden Kreuzseen verursachten.

Die See ist wie ein wildes Tier. Am 5. Mai hatte ich rund 90 Meilen bis Kap Recife bei Port Elizabeth, am 7. Mai 160. See steht weiter kurz und hoch. Druck fest. Bleibe bei kleinen Segeln. 1 Schiff achteraus. Wäre ich doch schon über die Schelfkante (gefährliche Seen), da dort stärkste Strömung (4 Knoten). Wie kann die See sich beruhigen, wenn Wind gegen Strom steht. Übrigens für die halb gefüllte Plicht brauchte es eine Minute zum Ablaufen des Wassers.



Reserve für in Stürmen abgebrochene Windfahnen hatte ich ausreichend


Ich dachte die halbe Nacht, in der Kajüte auf dem Segelsack liegend, an mein Leben, das ich mir laut vorerzählte. Um es zu sortieren, startete ich mit Indien. In ein Notizbuch schrieb ich damals die Übersetzung meines Rennrades hinein. Viel mehr nicht. Ich war planlos, außer Indien als Ziel stand fest. Was ich unterwegs eigentlich erleben wollte interessierte mich wenig. Etwa, wo schlafe ich in Palermo oder in Ghadames in der Wüste? Planlos jedoch glücklich und traurig zugleich, als mein Rad in Indien seinen Geist aufgab. Das war 1958. Ich war immer noch 18 Jahre jung und legte mich für Wochen an den Strand von Kerala. Dort lernte ich die Vorzüge eines Segelbootes kennen. So nahm mein Leben eine neue Wende. Jedoch erst Jahre später, denn eine Segelyacht fürs Meer kostet – wenn sie bestehen soll.

»Kathena« bestand und ich auch. Obschon keine Ahnung vom Segeln erreichte ich nach knapp zwei Jahren Helgoland und Cuxhaven. Man glaubte nicht, dass ich die Welt umsegelt hatte. Schließlich stand ich doch als erster deutscher Einhandsegler fest. Solche Gedanken schwirrten mir in dieser ausweglosen Sturmsituation im Kopf herum. Sie sind wohl in mein Gehirn eingebrannt. Auch fragte ich mich: Wie habe ich das bloß mit dem Geld gemacht? Boot, Reise, Leben – alles aus eigener Tasche bezahlt. Und es war immer soviel da, wie ich brauchte. Später sorgte das Schreiben von Büchern weiterhin dafür. Ja, heute weiß ich, dass es in diesem Orkan knapp war. Und ich mir nichts sehnlicher wünschte, als wieder auf der Elbe von Astrid empfangen zu werden.




In »Allein gegen den Wind« kann man auf acht Seiten mehr über den Orkan und mein Befinden vor 20 Jahren lesen. Auch in meinem neuen Buch »Ich bin auf See« lässt mich der schwerste Sturm meines Seglerlebens nicht los.







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