SegelzeitEinblicke und Beschreibung
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Einblicke und Beschreibung

Zum besseren Verständnis was in dem Buch zu erwarten ist nachfolgend die Vorbemerkungen und eine Kurzbeschreibung der Kapitel.


Vorbemerkungen

Im November 1965 kaufte ich mein erstes Segelboot, und das Leben begann in jeder Hinsicht neu.

Es geschah an der Muelle de Yates im spanischen Alicante an einem typischen heißen Mittelmeertag. Der Himmel war hoch, die Luft trocken, der Horizont scharf. Und ich? Ich war total ahnungslos. Hatte weder praktisches Wissen vom Segeln noch Erfahrung im Umgang mit Booten. Sogar wenige Tage zuvor erstmals die Planken eines Segelbootes betreten. Meine Kenntnisse basierten ausschließlich auf Angelesenem aus Büchern, die mir klar definierten, dass ich mich auf eine Sache eingelassen hatte, bei der man sich auskennen musste. Zum Beispiel beim Bootskauf: Ich stocherte mit einem Bootsmesser im Rumpf herum, um zu prüfen, ob das Holz gesund war.

Nachdem ich mich an Bord eingerichtet hatte, segelte ich los. In der Tat. Schnell noch einen Blick in ein Buch für Segelmanöver und los ging es. Als ich an der Hafenausfahrt erstmals das Großsegel setzte und eine übernormale, abrupte Schräglage spürte, dachte ich: Verdammt, wir kippen gleich um. Ich riss das Segel hastig wieder herunter und setzte ein Vorsegel, das weniger Schräglage verursachte, dem Boot aber trotzdem Fahrt brachte. Später dann, beim Nachlesen, stellte sich heraus, dass ich die Großschot hätte lösen müssen, um Krängung aus dem Boot zu nehmen. „Wie kann man nur so blöd sein. Das schaffst du nie.“

Ich fühlte mich eigenartig. Sehr, sehr glücklich und verunsichert zugleich. Jahrelang hatte ich für ein Boot gespart, von der großen Reise und der wahren Freiheit auf dem Meer geträumt. Das Bild vom weiten Ozean und einem kleinen Segelboot darauf schwirrte permanent in meinem Kopf herum. Freiheit passiert bekanntlich im Kopf.

Es war ein großartiger Augenblick, als ich den Kaufvertrag unterschrieben hatte, und damit ein Stück Wirklichkeit in der Hand hielt. Mit KATHENA, so hieß das Boot, war ich eingestiegen.

Ein Jahr nach meinem Bootskauf in Alicante stand ich schon mitten auf dem Atlantik. Wunderbar. Es war gut gegangen. Und das beste: Es gefiel mir. Sogar sehr. Das Segeln auf dem Meer, das Leben an Bord, das Alleinsein. Verdammt, alles. Und natürlich das Ankommen auf den Inseln. Am Ende hatte ich eine Weltumseglung geschafft und freute mich wahnsinnig.

Für dieses Segel-Leben hatte ich mir drei Jahre Zeit genommen. Dass daraus 40 werden könnten, weil mir die Aufgabe Spaß machte und man davon leben konnte, hätte ich 1968 nie gedacht. Diese 40 Jahre habe ich in zahllosen Logtagebüchern akribisch notiert und gesammelt.

Die vorliegenden Reiseaufzeichnungen entstanden überwiegend zwischen meinen langen Seetörns. Denn es gibt, auch wenn es manchmal nur kurze Fahrten waren, keine Segelzeit, in der nichts geschieht. Es sind mannigfaltige Eindrücke. Selbstauskünfte; veröffentlichte und unveröffentlichte Reportagen; Betrachtungen zum Meer; Erinnerungen; Informationen. Zusammengefasst ein ergänzender, erzählerischer und dokumentarischer Abriss meiner Segelzeit. Kleine Rätsel werden bleiben. Bekanntlich wird Chronologie im Buch leicht zum Papierkorb für Langeweile. Um dem zu entgehen, klebe ich nicht strikt an der zeitlichen Chronologie der Beiträge. Bei veröffentlichten Reportagen habe ich redaktionelle Kürzungen rückgängig gemacht und Veränderungen und Ergänzungen vorgenommen.

Dieses Buch beinhaltet neben Chartersegeln, Jollensegeln, Sturmsegeln auch das Thema Frauen in Meereslandschaft. Weiter reichen meine Beschreibungen von einer Motortrawlerfahrt über den Pazifik bis zu einem Segelkutter im Eis Sibiriens. Berichte vom Wandel der Fahrtensegelei sind dabei. Gewiss, die kommende Generation wird den vertrauten Zustand der Langfahrtsegelei nicht mehr vorfinden.

Zugleich möchte ich Reklame machen für das Segeln als Sport. Es ist allemal attraktiver als in Fitnessräumen zu schwitzen. Zusätzlich liefert es im Vergleich reizvolle Sinneseindrücke. Man ist beim Segeln absolut und wirklich an der frischen Luft. Der Wind schafft einen freien Kopf, weht verbrauchte Gedanken fort, Gischt reinigt die Seele. Selbst Natursportarten wie Laufen oder Rad fahren können dem nicht standhalten.

Ich freue mich, dass Segeln hierzulande ganz allgemein im Aufwind ist. Und hoffe, dass bei uns eines Tages italienische Verhältnisse herrschen, wo Luv und Lee und das Wort Kreuzen mit Segeln in Verbindung gebracht wird, wo künftig eine gute Performance dem Fernsehen und der Zeitung eine große Meldung wert ist. Ich weiß, ich weiß, Italien hat dreimal, viermal soviel Küste wie Deutschland. Außerdem: Für die Italiener hat Segeln außerordentlich viel mit Lebensart zu tun.

Neben dem Spaß an Bewegung für Körper und Seele soll mein Buch Sie animieren loszusegeln. Jolle, Kojencharter oder wie es meine Schwiegermutter machte: ab in eine Segelschule, um festzustellen, dass ein Binnensee nicht fordernd genug war. Und sie sich folglich aufs Meer konzentrierte, um später zu „crossen“ und im Logbuch festzuhalten: „Allein segeln ist wie im Himmel sein.“ Ihre bewundernswerte Geschichte habe ich hier erstmals auf 36 Seiten festgeschrieben.

Ich segle gern. Ich lese auch gern. Es wird immer weniger gelesen. Deswegen sind zu jeder Geschichte Abbildungen eingebaut. Es gibt also auch etwas zu sehen. Ausnahmsweise möchte ich mal darauf hinweisen, dass ich ebenfalls mein eigener Fotograf bin. Es ist eine zuweilen irre und umständliche Aufgabe, in rauen wie in spannenden Situationen an Bord mit der Kamera zu hantieren. Nun, Leinen los, Anker auf, Segel hoch, was immer. Und viel Vergnügen – im doppelten Sinne.





Segelzeit
296 Seiten, 90 Farbfotos, 14 Karten und Skizzen, kartoniert
Delius Klasing Verlag  |  EUR 14,90
ISBN 978-3-667-10428-1

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Kurzbeschreibung der Kapitel


1 Der Südseetraum Bora Bora


Bora Bora ist die schönste Insel der Südsee. Warum ist gerade diese von Riff und Lagune umgebene Vulkaninsel der Inbegriff aller Insel-Träume? Sie offenbart Tropenzauber, Südsee-Sinnlichkeit, vor allem ursprüngliche Schönheit. 1995 besuchte ich sie.


2 BA 4007

Vom 5. November 2000 bis 24. März 2001 navigierte ich ununterbrochen auf einer Seekarte: der British Admirality Chart 4007. Sie reicht über den gesamten südpazifischen Ozean - von Kap Hoorn über Neuseeland bis Tasmanien und endet auf der Länge von Kap Leeuwin. Das ist die Südwestecke Australiens.


3 Aus eigener Kraft

Vom September 1969 bis September 1970 segelte die Düsseldorferin Ingeborg von Heister allein über den Atlantik zu den karibischen Inseln und zurück. Ihr Boot: ein Trimaran von 10,70 Meter Länge, 6,20 Meter Breite und mit 0,75 Meter Tiefgang.


4 Drei Sommer regeln ein Leben

Das Mittelmeer wurde zur Wiege meines seglerischen Lebens und Ausgangspunkt zweier Weltumseglungen. Auch fuhr ich dort drei Jahre Törns unter der Marke „Segelschule Kathena“. Darüber werde ich regelmäßig von meinem Sohn Kym befragt.


5 Seen so groß wie Meere

1987 ging ich mit Familie auf Chartertörn. Ziel war nicht etwa ein tropisches Traumrevier, sondern vor allem die Wildnis und Einsamkeit am nordamerikanischen Superiorsee.


6 Mururoa – mein Atomtörn

Mit dem Katamaran REGULUS STAR auf Protestsegelkurs gegen Frankreichs Nuklearversuche. 1800 Seemeilen durch die pazifische Südsee zum Meeting-Point – 21°40`Süd - 139°10`West.


7 Die Dänische Südsee lockt

1992 erschloss ich mir mit einer Jolle die kleinen Inseln der Dänischen Südsee. Sie machte ihrem Namen alle Ehre: großartig und brütende Hitze.


8 Frau in Meereslandschaft

Text von Astrid Erdmann. Freiwillige Mitseglerin bei einem Einhandsegler, 2870 Kojennächte, ein Segelschein. Bevorzugt und propagiert die einfache Variante des Segelns: Boot, Ausrüstung, Lebensweise.


9 4278 Seemeilen ohne Mast

Mit STARSHIP auf Entdeckungsreise ins nächste Jahrtausend. Auf der längsten Seepassage des Motorschiffes um die Welt – von den Galapagos in das Herz der Südsee – war ich an Bord. „Stern“-Lesern erzählte ich 1999 meine Eindrücke.


10 Eine Legende und ihr Schiff

Ein Segeltag mit der berühmten JOSHUA von Bernard Moitessier. Ich habe mir den Wunsch 2006 in der Bucht von La Rochelle an der französischen Atlantikküste erfüllt. Es war wie ein Abgesang auf das Fahrtensegeln des vergangenen Jahrhunderts.


11 En krachtige wind

Segeln in Holland war 1994 ein Auftragstörn für die „Yacht“. Mit einer Charteryacht hatte man uns dafür sieben Tage Zeit gegeben. Regenzeit. Da kann ich nur Aldous Huxley zitieren: „Was wundert sich der Fisch über das Wasser.“


12 Igarka, Sibirien

Ab Minus 40 Grad wird es richtig kalt. Diese Erfahrung machte ich in Sibirien auf einem Segelkutter, der meterdick im Eis eingefroren war. Meine sechs Wochen an Bord beschrieb ich 1992 für das FAZ-Magazin, das, nachdem mein Bericht fertig war, eingestellt wurde.


13 Friesisch herb

Ein Bild- und Texttagebuch. Im Sommer 2005 war ich mit meiner Hansa-Jolle im Nordfriesischen Wattenmeer unterwegs, einem anspruchsvollen, aber niemals eintönigen Segelrevier. Auszüge dieser Reise erschienen in der „Yacht“.


14 Das Erdmann-Alphabet

Ein Erdumsegler buchstabiert seine Welt von „A“ wie Albatros bis „Z“ wie Zukunft. Was Wunder, meine Auflistung befasst sich überwiegend mit Meer und Booten.






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