Das LogbuchNach einem Konzept von Wilfried Erdmann
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»Das Logbuchkonzept wie ich es in der Praxis erfolgreich handhabe.«

Sie wissen das ja schon: Das Logbuch ist ein Schiffstagebuch. Darin wird das Leben eines Schiffes dokumentiert. In Rechts- und Versicherungsfragen hat dieses Journal Beweiskraft. Für gewöhnlich wird es nur mit rein sachlichen Angaben versehen. Manche Ausgaben für den Vergnügungssegler haben dafür 99 Rubriken. Das gibt dem ganzen einen hochwissenschaftlichen Anstrich mit der Folge, daß meist dreiviertel der Tabellierung ungenutzt bleibt. Schlimmer: Man geht ungern daran, es überhaupt zu führen. Eben weil es verwirrend und außerdem zeitraubend ist. Wer will schon Sklave seines Logbuchs sein?

Das vorliegende Buch beinhaltet jetzt mein Logbuchkonzept, wie ich es als Segler in der Praxis erfolgreich handhabe. Es geht um meine vieltausendfach geschriebene Logbuchseite.

Ich habe mir vorgenommen, Ihnen hier ein den Anforderungen und Bedürfnissen genügendes Muster zu bieten – einfach und übersichtlich. Es soll vor allem animieren, Eintragungen vorzunehmen, nicht nur sachliche sondern auch persönliche Notizen. Dafür habe ich die Seite graphisch aufgeteilt. In der oberen Hälfte werden die nautischen Ereignisse festgehalten, die untere Hälfte steht für private Eintragungen zur Verfügung. Und möchte man Raum für Wetterberichte und anderes, ist es leicht, sie in den unteren Reihenzeilen unterzubringen.

Schon an Bord meiner ersten KATHENA führte ich von Beginn an Buch. Es ging mir dabei weniger um nautische Eintragungen als um das Leben an Bord festzuhalten.

Das Logbuch wurde bei mir schnell zu einem Log-Tagebuch, denn ich begriff, daß die aufgeschriebenen Erkenntnisse und Erlebnisse für mich wichtiger waren als die nautischen Fakten wie wahrer Kurs, Logstand, Segelstellung und so weiter. Ich setzte die Eintragungen vor Anker und in Häfen fort, manchmal recht freimütig, ergänzt durch ungezügelte Notizen über persönliche Beobachtungen und Regungen. Denn sollen Aufzeichnungen als Erinnerungsstützen überhaupt einen Wert haben, so müssen sie ehrlich sein und dürfen schöne, ernsthafte, aber auch peinliche, greuliche und skurrile Vorgänge nicht verschweigen. Ja, es gab Tage, je nach Lust und Zeit, da gingen meine Notizen über Seiten hinweg. Bleistiftskizzen von Landmarken, Buchten oder Routenkarten kamen gelegentlich hinzu.

Die nautischen Daten halte ich normalerweise alle vier Stunden fest. Bei "Desaster"-Wetter nehme ich etwa zweistündlich Notierungen vor. Mit einem ordentlich geführten Logbuch, kann sich bei einer mehrköpfigen Crew jeder nach Ablauf seiner Freiwache ganz genau orientieren. Kurzum: Das Log-Tagebuch hält die Verbindung zur Wirklichkeit. Außergewöhnliche Bedingungen und Stimmungen werden bei mir unmittelbar festgehalten, also nicht erst am Tag danach. So lebe ich mit teils unsorgfältiger Schrift, Deutschfehlern, Stakkatosätzen und unsortierten Gedanken. Dafür ist aber eine solche bei Sturm, Nässe oder bei Nacht gekritzelte Niederschrift absolut authentisch.

Mir helfen Logbuchnotizen, Ereignisse nicht nur zu bewahren, sondern auch zu bewältigen. Ich werde darin Dinge los, die mich beschäftigen. Und: Es hält Situationen fest, die ich sonst längst vergessen hätte. Und doch finden sich in meinem Tagebuch Seetage ohne jegliche Formulierungen. Beschränkt auf Datum, Temperaturen, geographischer Position, Barometerstand, wirken diese Zahlen als ob sie Halt geben könnten in dem endlosen Raum von Wasser.

Anmerkungen und Hinweise: Bei der Konzeption dieses Buches achtete ich auf einen harten Pappeinband und Hochformat. Das erleichtert das Schreiben im Cockpit, in der Koje, also überall dort, wo kein Tisch zur Verfügung steht. Soll das Buch bei einer Seeamtsverhandlung oder in Versicherungsfragen Bestand haben, dürfen keine der numerierten Seiten herausgerissen werden. Für alle Eintragungen eignen sich Kugelschreiber am besten, Tinte und Filzstift verblassen schnell oder schmieren bei Feuchtigkeit. Bloß nicht verschriebene Texte und Zahlen unkenntlich machen, sondern sauber durchstreichen, so daß sie leserlich bleiben, das neue Wort oder die Zahl daneben oder obendrüber notieren.

Zur gewissenhaften Logbuchführung gehört, daß in der Rubrik "Bemerkungen" besondere Wettererscheinungen wie Böen, Gewitter, Luftspiegelungen, Meeresleuchten, Stromkabblungen etc. notiert werden. Natürlich alles im Zusammenhang mit Ortsangabe und Uhrzeit. Durch einfaches oder doppeltes Unterstreichen der Eintragungen wird die Stärke des Wetters verdeutlicht. Ich empfehle, mit den von Beaufort eingeführten Abkürzungen zu arbeiten (Seite 182-184). Weiterhin sinnvoll: Auf den Seiten für Notizen (Seite 188-191) sich selbst Rubriken einrichten, beispielsweise über die Kontrolle von Ausrüstungen mit Verfalls- oder Wartungsdaten, Sicherheitsmittel, Batterien, Ölwechsel, Kocherdüsen etc. – oder über den Verbrauch von Brennstoff, Wasser, Proviant, Fotofilme und Geld – ja auch.

Grundsätzlich möchte ich eines klarstellen: Es geht mir mit diesem Journal nicht um die ideale Lösung, sondern um ein möglichst vollständiges Gesamtkonzept nebst eindeutigem Überblick. Nochmals: Ich bin der Auffassung, man wird sehr animiert etwas niederzuschreiben, da der Tag auf eine Seite fixiert ist – es bereitet einfach mehr Lust und Vergnügen, den Segeltag so klar und übersichtlich auf dem Papier zu haben. Daher ist dies ebenso ein Logbuch für den Langfahrtsegler wie für denjenigen, dessen Törns nicht über die Deutsche Bucht oder die Ostsee hinausführen.

Es kann also losgehen. Ich wünsche Ihnen Lusterlebnisse beim Segeln, beim Schreiben und später beim Lesen.

Wilfried Erdmann








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Das Logbuch
192 Seiten, 170 Eintragungsseiten, Format 27,5 x 20,5 cm, gebunden
Verlag Edition Maritim  |  EUR 19,90
ISBN 3-89225-386-2

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