Weltumsegler Wilfried Erdmann - Kathena aktuell - La Longue Route – Nonstop »im Geiste Moitessiers« & Buchempfehlungen zu Weihnachten

Das bringt mich in Gedanken auf meine Nonstopfahrt 1984/85 von Kiel nach Kiel in 271 Tagen. Damals für die Presse noch nicht einmal für einen Abfahrtsbericht noch für einen Zwischenbericht gut. Das schwierigste Stück waren die Ostsee und der Englische Kanal. In den antartischen Gewässern hatte ich meine Route weit nach Süden gelegt. Bin lange Strecken auf 50 und 55 Grad Süd gesegelt. Ich konnte das Eis riechen, so kalt und eisig wurde die Luft manches Mal, und deshalb wich ich ein paar Grad nach Nord aus. Navigation fand mit dem Sextant statt, Wetterberichte gab’s nicht. Außer einem Handsprechfunkgerät musste ich nichts Technisches betreuen. Die Folge: Keinerlei Probleme mit der Technik und mit meinem Boot »Kathena nui« sowieso nicht. Seinerzeit wollte ich beweisen, dass man, ausgerüstet mit dem wirklich nur Allernotwendigsten, konzentriert auf das Wesentliche, eine absolut sichere Fahrt machen kann. Das Buch zu dieser Fahrt, »Die magische Route«, gibt es noch. Diese Einhandweltumseglung blieb bis heute für Deutsche die einzige Nonstopfahrt in 34 Jahren. Aber jetzt sieht es so aus, als ob das Ende naht. Susanne nähert sich Kap Hoorn.

Susanne Huber-Curphey, die Nonstopseglerin steht, vom Westen kommend, ein paar Reisetage vor Kap Hoorn. Im März ist sie dann hier, schätze ich. Sie wird der zweite Deutsche, nein, die erste deutsche Frau, der die Nonstopumrundung gelingt. Am 14. Juni startete sie in Maine, also ganz im Norden an der Ostküste der USA und hat vielleicht/hoffentlich vor, die Fahrt in Deutschland zu beenden. Wo? Ich weiß es nicht. Wir wollen auf alle Fälle dabei sein. Susannes Schiff heißt »Nehaj« und ist ein 12 Meter langer Aluminiumbau von Koopmans aus Holland. Ein wahrer Eyecatcher. Susanne und ihr Schiff sind zu bewundern. Speziell nachdem die Männer es bisher nicht geschafft haben. Der letzte, Georg Schimmelpfennig, hat kürzlich in Kapstadt sein Nonstopvorhaben aufgegeben.

Interessanter Artikel zur Longue Route vom Sommer auf: segelreporter.de

Weihnachten 2018

Mit besten Empfehlungen zu Weinachten für alle, die es nass mögen. Jedenfalls zum Teil. Meine Bücher des Jahres.

Mareike Guhr: »Blau, Türkis, Grün«, Delius Klasing, 22,90 Euro, Broschur. – Für diejenigen, die viel Text nicht mögen. Es ist ein Bildband. Aber ein Buch mit verlockenden Bildern der Südsee.

Nikolaus Hansen, Tina Uebel: »Die S.E.A. Expedition«, Malik, 22,90 Euro. – Es gibt viele Shackleton Bücher, um die man gern einen Bogen macht. Um dieses nicht. Zum einen weil ich Tina Uebel gerne lese, sehr gern. Und ich habe mich beim Lesen immer besonders auf ihre Kapitel gefreut. Die Route ging von den Falklands zur antarktischen Elephant Island, dann nach Südgeorgien und wieder zurück. Das Schiff »Santa Maria Australis«, eine 20 Meter lange Yacht.

Cati und Johannes Erdmann: »Zu zweit auf See«, Delius Klasing, 22,90 Euro. – Ein Atlantiktörn über zwei Jahre. Die beiden geben Einblicke aufs Segeln zu zweit. 318 Seiten bieten herrliche und auch blaue Begebenheiten. Ein lesenswertes Geschenkbuch.

Achill Moser: »Unterwegs«, dtv premium, 17,90 Euro. – Achill ist wieder dran mit einem schönen Buch, das wunderbar in der Hand liegt. Und natürlich Abenteuer von ihm und seinem Sohn erzählt. Wo? Zu Hause, im Wald, in der Wüste und klar doch auf dem Meer. Bilder beeindruckend. Layout hat mir besonders gefallen.

Hans Fallada: »Junge Liebe zwischen Trümmern«, Aufbau, 20 Euro. Fallada ist nicht in Vergessenheit geraten. Unveröffentlichte Geschichten, vor 70 Jahren geschrieben. Fabelhaft. Sein Haus in Carwitz habe ich besucht, ist inzwischen ein Museum. Diese Empfehlung von einem, der von Fallada sein ganzes Segelleben begleitet wurde.

Gutes Lesen!


	La Longue Route – Nonstop »im Geiste Moitessiers« & Buchempfehlungen zu Weihnachten 5. Dezember 2018