Kathena aktuell
Meldungen von Wilfried Erdmann
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Kurzes Fazit eines Törns nach Norden
9. September 2016


Mein Schicksal heißt Kathena
270 Seiten, 60 Abbildungen, broschiert
Delius Klasing Verlag
EUR 12,90
ISBN
978-3-7688-3254-0

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Vom 10. Mai bis 7. September segelten wir über das Meer. Astrid und ich übers Nordmeer. Warum übers Meer? Weil es da ist, und weil es groß ist und gefährlich. Nun ja, weil es uns auch vor Herausforderungen stellt. Keine andere »Landschaft« bietet diese Faszination in Kombination mit gewichtigen Aufgaben. Natürlich wird man sich bewusst, dass dieses gewaltige Element Meer tödlich sein kann. Man sitzt im Cockpit und bei stundenlangen Nachtwachen geht einem unweigerlich Einiges durch den Kopf. Doch davon will ich jetzt nicht erzählen, das können Sie später lesen (z. B. in der »Yacht«). Jedenfalls hat schon der Skagerrak es mit uns getrieben, und in dem Karee Shetland, Färöer, Schottland fühlte ich mich ins Südpolarmeer versetzt, so harsch schlug das Wetter zu. Wir segelten ein gutes Boot, dennoch möchte ich nicht mehr einen Kurs segeln müssen, der gegen den Wind steht. Auch innerhalb der schottischen Inseln vermied ich einen Kreuzkurs. Seltsam. Ich habe doch die Erde gegen den Wind umrundet.

Auch Astrid, die ihr Leben lang mit Seekrankheit kämpft, erwischte es ganz übel. Es war immer wieder zum Kotzen. So heftig, dass sie zum Ende der Fahrt sagte: »Die Nordsee sieht mich nie wieder.« Es tut mir weh, wenn sie das sagt. Oder uns beide betreffend: »Von Ferien keine Spur.« »Immer nur einstellige Temperaturen.« Vergessen wir es, doch so einfach ist das nicht.

Und dann eben das schlechte Wetter: Nebel, Regen, Sturm. Oder alles auf einmal. Grundsätzlich lebten wir nur in Pullover und Ölzeug. Ein Sommerhemd kam nicht in Betracht. Die Sonne zeigte sich höchst selten. Zum Ende hin hatten wir ein 400-Seemeilen-Stück diagonal über die Nordsee von Peterhead nach Helgoland. Das hieß Wache gehen im Zwei-Stunden-Rhythmus. Schön und anstrengend zugleich. Schiffe, Bohrinseln, Radiomasten und zum Ende Windkraftanlagen waren immer vorhanden.



Was besonders schön war: das Licht, die Luft, die Vögel und grundsätzlich die Färöer. Die Inseln haben uns für vieles entschädigt. Sicher, sie waren eine Reise wert. Hochaufragende Berge, schroffe Felsen und beinahe täglich Nebel. Der Hafen der Hauptstadt Tórshavn mitten in der Stadt mit einem Steg extra für Besucheryachten. Und die sahen anders aus, als die Yachten, die man in Dänemark oder Norwegen trifft. Bootsbaumaterial oft Aluminium, keine Kuchenbuden, Wind-Selbststeueranlagen, so fiel »Kathena nui« in ihrer schlichten Art nicht aus dem Rahmen. Außerdem waren die Crews meist nur Männer. Frauen eher selten. Es hatte was von Abenteuer.

Da will ich wieder hin. Nun, jetzt sind wir erstmal angekommen – zuhause an der Schlei. Unser Haus ist zugewachsen, die Post von vier Monaten stapelt sich. Rechnungen sind nicht dabei. Das ist doch ein schöner Anfang.







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