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»Kathena nui« in den Mallungen, Messe Düsseldorf  |  19. Januar 2005


Segeln mit Wilfried Erdmann
512 Seiten, 31 Farbfotos,
192 S/W-Fotos und Zeichnungen, diverse Faksimiles, Tabellen und Karten; Klappenbroschur
Edition Maritim
EUR 29,90
ISBN 978-3-7688-506-7
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Nein, zur Messe nach Düsseldorf fahre ich nicht. Mein Bootszubehör kaufe ich in Schleswig oder in Hamburg. Über innovative Ausrüstung informiere ich mich in Fachzeitschriften. Ein neues Schiff suche ich nicht. Und Menschengedränge in ummauerten Hallen sind auch nicht mein Fall. Ich habe in der Tat diesmal keinen Grund, nach Düsseldorf zu fahren. Schon gar nicht will ich mit der unvermeidlichen Frage konfrontiert werden: Wann geht’s wieder los? Darauf habe ich derzeit keine schlüssige Antwort. Was ich suche ist die Weite des Wassers, und die finde ich wohl nicht in der Aktionshalle der Messe, wo ja ein Wasserbecken zum Segeln platziert ist. Aber wo finde ich sie, die Weite unter Segel? Auf dem Pazifik? Wäre schön. Ich bin durstiger, ja süchtiger als ich es eigentlich sein dürfte. Schuld daran ist der "Deutsche Segelsommer", das war Fahrtensegeln in seiner reinsten Form. Mit jeder Seemeile, die achteraus lag, fühlte ich mich wohler, mit jeder Seemeile wurde ich mehr eins mit Boot und Natur. Am Ende, zum Beispiel auf der Elbe, war ich wie im Rausch – auch berauscht von mir selbst: Wie wenig man braucht, um solche fünf Monate zu erleben. Und: Wenn ich etwas liebe an der Segelei, so ist es die Kombination schnelle Umsetzung einer Idee, simpel und autark unterwegs sein und sich absolut wohl fühlen. Tja, Boot und Revier waren vollkommen. Nun, Mecklenburg-Vorpommern ist Vergangenheit. Der pazifische Ozean wäre eine Zukunft. Noch habe ich keine Lösung.



Vendée Globe Challenge. Die Hälfte der Einhandracer haben das Kap Hoorn umrundet. Die Spitze erreicht in diesen Tagen die Doldrums am Äquator. Das sind "PRB", "Bonduelle" und "Ecover". Sie werden trotzdem mit 7 und 8 Knoten durch die Mallungen ziehen. Es sind absolute Leichtbauten von rund 8 Tonnen bei 18 m Länge und tragen locker 200 qm Segelfläche. Zum Vergleich: "Kathena nui" ganze 60 qm bei knapp 6 Tonnen Verdrängung. Vor zwanzig Jahren lag ich mit "Kathena nui“ auch auf diesem Kurs – Kap Hoorn – Biskaya. Ich erinnere mich: Wir schleppten uns mit 1 bis 3 Knoten dahin. Und das über zehn Tage hinweg. Wir waren so langsam, dass ich jeden Morgen zwecks körperlicher Fitness eine halbe Stunde parallel zum Schiff mitschwamm. Wenn ich Langeweile hatte, holte ich mein Radio an Deck, hörte Musik, legte mich in den Bug und schaute über Bord ins kräuselnde Bugwasser, beobachtete Makrelen, Pilotfische und anderes Getier. Stundenlang, ohne zu ermüden. Ja, das war schön. (Vergangenheit ist paradoxerweise immer schön oder besser). Diese Erlebnisse, die die Mallungen bieten, werden die Schnellsegler nicht haben. Ihr Ziel ist ein völlig anderes. Nämlich die ZEIT, da bleibt keine Muße, mit dem Meer zu spielen. Man ist permanent beim Segeltrimmen und übermüdet, denn das Vorankommen ist das Wichtigste. Schon jetzt ist die Segelzeit der Führenden hervorragend. Wenn das so weiter geht, wird es einen neuen Rekord geben. Um 90 Tage? Eine fantastische Leistung.






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