Eigentlich wollte ich vorerst Regattathemen ignorieren. Aber als Nonstopsegler kann ich nicht umhin, nochmals vom Vendée Globe zu berichten. Soeben habe ich nämlich erfahren, dass das letzte Boot dieser Einhandregatta um die Erde in Les Sables d’Olonne festgemacht hat. Es ist BENEFIC mit Karen Leibovici. Als 13. (von 20 gestarteten) hat sie 125 Tage benötigt. Die Leistung ist insofern beachtlich, da es mit einem Boot (Open 60) passierte, das schon 1989 dabei war. Diese Karen L. ist Französin, blond, 33 Jahre alt und Kunststudentin. Sie ist eine Große. Und wurde so auch in Les Sables empfangen. Hunderte Boote und Yachten eskortierten sie in den Hafen. Dicht gedrängt und stürmisch begrüßten tausende von Zuschauern auf den Kais die Weltumseglerin. Diesen Empfang hat sie – als Letztplatzierte – natürlich überhaupt nicht erwartet und war ganz hingerissen. "It’s good to see that people are interested in other things beside football!"

Alle Teilnehmer dieser Regatta hatten selbstverständlich Sponsoren. Eine Baumarktkette war dabei, Konservenhersteller, Bekleidungsfirma undsoweiter. Karen Leibovici wurde von einer – man glaubt es nicht – Eierfirma gefördert. Der führende Hühnereiproduzent, der in Frankreich 1 von 4 Eiern verkauft, hat ihre Fahrt gesponsert. Und: Benific ist ein ganz besonderes Ei. Es ist ein neu gezüchtetes oder sagt man entwickeltes Ei auf dem Markt. Es enthält mehr Nährstoffe und Vitamine. Ja: BENEFIC!



Und ich? Was habe ich mit dem Ei in der Titelzeile zu tun? Auf meiner ersten Nonstopfahrt begleitete mich ein preisgekröntes Foto von einem weißen Ei.. Das bewundernswerte Foto hatte ich immer im Blick – es klebte am Kartentisch. Ist nämlich nicht einfach, ein weißes Ei vor weißem Hintergrund zu fotografieren. YACHT-Fotograf H. G. Kiesel hat es damals gemacht. Für mich war das Ei zudem kulinarisch begehrenswert. Eier spielen ohnehin in der Fahrtenseglerszene eine große Rolle. Wie man sie für lange Zeit haltbar präpariert ist ein unendliches Thema. In kochendem Wasser drei Sekunden "abschrecken" scheint mir noch immer die einfachste und beste Methode. Damit kann man zwei Monate "Eieressen" auf See planen.

Appetit bekommen? Im doppeltem Sinn. Na, dann ran und es wie Karen Leibovici machen. "Aber ich habe nicht solch anspruchsvolles Segelrevier wie die Bretagne, wo die siegreichen Franzosen alle herkommen," wird der Eine oder Andere sagen. Stimmt, bleibt einem nur, sich wie Karen dort niederzulassen.

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