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Nur 27 Seemeilen bisher – Hallig Gröde  |  15. Juni 2005


Segeln mit Wilfried Erdmann
512 Seiten, 31 Farbfotos,
192 S/W-Fotos und Zeichnungen, diverse Faksimiles, Tabellen und Karten; Klappenbroschur
Edition Maritim
EUR 29,90
ISBN 978-3-7688-506-7
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Wetter! Beginne ich mal mit dem Wetter. Um die Kombination Jolle/Nordfriesische Inseln in den Griff zu bekommen, muss das Wetter mitspielen. Bei Wind 5-7 Beaufort, die ich in der ersten Woche hatte, ist seglerisch nicht viel anzustellen, zumindest macht es überhaupt keinen Spaß. Hinzu kommen einstellige Lufttemperaturen – brrr. Jolle braucht Milde, sonst macht das Reisen damit kein Vergnügen.

Heute auf der Hallig Gröde stellt die Milde sich ein. Ich hocke im T-Shirt im Cockpit. Dazu der absolut sichere Liegeplatz eines Priels, der übrigens einen Kilometer in die Hallig hineinführt und für Boote bis einen Meter Tiefgang schiffbar ist – bei Hochwasser. Und da bin ich gleich bei dem liebsten "Buch" an Bord: dem Tidenkalender. Morgens und abends gilt ihm immer der erste und letzte Blick. Ich segle nämlich möglichst mit der Tidenströmung und bei Hochwasser schon mal über die Flachs. Mit 50 Zentimeter Tiefgang unbedenklich. Trotzdem komme ich bisher nur auf 27 Seemeilen insgesamt. Der Tidenhub beträgt hier zwischen 3 und 3,50 Meter.

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Da meine Meldungen auch Leser im Mittelmeerraum, in der Karibik und an der brasilianischen Küste ansprechen hier etwas Wissenswertes: Die nordfriesischen Inseln und Halligen sind einzigartig auf der Welt. Flache Eilande, wenige Handbreit schauen sie bei Hochwasser über die Nordsee. Einige, die Eingedeichten, liegen 1-2 Meter unter dem Niedrigwasserspiegel. Nur ein Deich von 12 Meter Höhe macht es möglich, auf ihnen zu wohnen. Und bewohnt sind sie alle. Gröde hat 12 Bewohner, 277 Hektar unfruchtbares Land, wenige Schafe und Kühe.

Nordstrandischmoor hat mir sehr gut gefallen. Herrlicher Liegeplatz im Sielhafen (vier Plätze). Vier Warften – die Insel ist eine Hallig, also ohne Deich, daher Warften, die dann bei Sturmfluten oben rausschauen. Hier leben rund 20 Leute. Küstenschutz, Landwirt, Lehrer (zwei Kinder in der Inselschule) und ein Filmemacher vom SWR mit Freundin. Er hat jeden Tag eine Minute Film fertig geschnitten von der Insel abzuliefern, die mittags in der ARD gesendet wird. Kommt prächtig an bei den Zuschauern. Sie machen das jetzt schon ein halbes Jahr lang.

Zu Pellworm: Dort kam ich kaum zum Luftholen. Entweder zuviel Wind, sogar Sturm oder Einladungen. Die Menschen sind äußerst angenehm. Sie werden auch nicht von Besucheryachten überfallen. Bisher bin ich noch der einzige Gastlieger. Ursache ist wohl das Revier mit seinen Tücken – Tide und Mudhäfen. Bisher lag ich immer bei Niedrigwasser im Schlick, meist bis ganz zum Wasserpass. Moderne Yachten mit Kurzkiel sind logischerweise schon mal ausgeschlossen. Was mir besonders schwerfällt: Morgens um 3.30 Uhr wegen der Tide aufstehen und absegeln. Kurzum: Es ist ein komplett anderes Segelrevier als die Ostsee – wirklich völlig konträr, und so ist man den wenigen Seglern ein guter, guter Gastgeber.






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