Kathena GunillaEin deutscher Segelsommer
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Wolin, Polen, 75. Tag  |  23. Juli 2003 zurück zur Übersicht


Nordsee-Blicke
288 Seiten, 60 Farbfotos,
39 Abbildungen und Karten, broschiert
Delius Klasing Verlag
EUR 12,90
ISBN 3-7688-1780-6
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Morgens um 6.00 Uhr einen Text schreiben zu müssen, ist mir noch nie passiert. Hier liegt nämlich ein Ehepaar aus Hannover mit seinem Boot, und die fahren in einer Stunde ab. Sie sollen diese Nachricht mit Polaroid-Fotos in Deutschland posten, denn was man hier so hört – unter 14 Tagen erreicht kein Brief seinen Adressaten.

Gestern ging wieder mal alles schief. Zunächst war der östlichste Ort meiner Fahrt, Kamien Pomorski, ein Reinfall. Dann Gewitter mit Sturm + Regen. Dann Lustlosigkeit und Geldbörse geklaut (zum Glück nur 20-30 Euro drin). Also, nicht mein Tag, zudem auch wenig Kontakte zu den Polen (Sprache). Und zuletzt die Landschaft: Schilf, Schilf, Schilf. Wie in den Bodden, nur das Wasser ist tiefer. Es gibt kaum mal zehn Meter Sandstrand am Ufer.


Die Aufregung mit der Einklarierung war unnütz. Ich bin dicht ans Grenzschiff, auf der Rückseite einer Seekarte hatte ich groß in Druckbuchstaben notiert: Namen des Bootes, Crew 1, Destination Trzebiez. Das wollen sie nur wissen. In Trzebiez wurden dann Name und Bootsname in eine Kladde eingetragen und mein Pass abgestempelt. In einer halben Minute war ich fertig mit dem Kram. Sehr freundlich: Schönen Aufenthalt gewünscht. Und so war der Anfang gut, zumal vor mir ein polnischer Lotse (Hafflotse) mit seinem Boot lag, der mich gleich zum Grill am Kai einlud. War sehr unterhaltsam. Tipps, Sprache usw.

Obst und Gemüse: günstig und schmackhaft. Da kommt man in Trzebiez in so einen kleinen Krämerladen, und es riecht nach all dem frischen Gemüse (Sellerie, Blumenkohl, etc.). Toll die Tomaten. Fett und groß – schmecken wie unsere eigenen Augusttomaten. Ein Kilo kostet 2,50 Sloty. 1 Euro = 4,30 Sloty. Eine Flasche Bier (0.5 Liter) = 2,50 Sloty.

Heiß ist es gewesen. Schwimmen fällt jedoch meistens aus. Grüner Schmant – das Wasser blüht. Ich liege hier am Kai mit drei anderen Yachten. Die polnischen haben eine Größe um die 6,50 bis 7,50 Meter. Heben sich auch sonst deutlich von den Deutschen ab.

Und jetzt muss ich noch was feiern. Heute vor zwei Jahren bin ich nach 343 Tagen Nonstop-Seefahrt in Cuxhaven angekommen. Auch wenn ich zeitweise meinte, durch Buch, Film, Vorträge und Hörbuch die Reise "weggegeben" zu haben, so wächst sie jetzt doch langsam wieder in mich hinein. Ich bin eben erneut unterwegs, auch wenn die Stimmungsschwankungen (Euphorie + Mutlosigkeit) auf einer Jollenreise natürlich nicht so stark nach oben und nach unten ausschlagen.






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