Allein gegen den WindNonstop in 343 Tagen um die Welt
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Ein Jahr ist rum  |  23. Juli 2002


Alle Meldungen zur Nonstop-Weltumseglung, 15.6.2000 bis 2.3.2003


Ein Jahr ist rum. Ja, 365 Tage sind vergangen, seit ich in Cuxhaven nach 343 Tage Nonstopfahrt festgemacht habe. Sportler werden wissen, dass nach einer übermenschlichen Anstrengung der Körper lange Zeit schlapp ist, fast willenlos alles hinnimmt. Daher ist danach eine längere Pause von Nöten, wichtiger noch in meinem Fall: Abstand gewinnen vom Erlebten. Doch einem "selbstständigen" Einhandsegler ist solche Ruhepause nicht vergönnt. Er muss präsent sein, er muss umgehend tätig werden – will er davon leben. In der Tat, tausende Begegnungen haben inzwischen stattgefunden, hunderte Gespräche. Zig Interviews mit dem Resultat: Unzählige große und kleine Berichte sind über meine Weltumseglung erschienen. Und einiges habe ich auch selbst geschrieben. Und bebildert. Dazwischen allerhand Telefonate und Briefe. Diese Vielfalt haut manchen Seemann um. Manchmal dachte ich wirklich, die einsame Segelei sei das bessere Leben. Aber nur manchmal. Die Düsseldorfer Bootsmesse und Platz 18, sowie überhaupt 22 Wochen in der Spiegel-Bestsellerliste entschädigten.


Meinen Erlebnissen/Erinnerungen hat diese Vielzahl der Kontakte nicht geschadet. Hilfreich ist da allemal ein Schritt an Bord der KATHENA NUI. Vierzehn Tage war ich jetzt unterwegs. Vierzehn Tage mit Astrid segelnd durch die Dänische Südsee: Lyö, Fünen, Arö, die Inseln. Abwechselnd Ankerbuchten und Häfen. Es war wieder viel Aufregung dabei. Flaute, Fähren und motorlos passt nicht gut zusammen. Auch die Segelmanöver in den engen Häfen forderten uns einiges ab. Nach solchem Anlegen schmeckt dann ein Drink im Cockpit unvergesslich gut.

Der große Gewittersturm erwischte uns leider. Wir lagen an einer offenen Küste vor Anker. Genauer in der nach Nordwest offenen Bucht Revkroog /Ärö. Bügelanker, 30 Meter Kette und daran angeschäkeltes 15 Meter Tau ließen uns jedoch den Sturm unbeschadet überstehen. Seewasser gischtete über den Bug, wir stampften stark in die Wellen. So eine Schaukelei habe ich wohl erst zwei oder drei Mal in meinem Segelleben vor Anker erlebt. KEVIN aus Kiel, die einzige mit uns vor Anker liegende Yacht hat die Nacht gleichfalls durchgestanden. Ihr Anblick in der rollenden und gischtenden See war herzzerreißend. Fühlten wir uns doch irgendwie verantwortlich, schließlich hatten wir sie mit in die Bucht gelotst. Logisch, dass wir nach der schlimmen Nacht einen Hafen ansteuerten und uns "Kylling" in einem Restaurant spendierten. Meistens essen wir Huhn in Dänemark.

Das war Dänemark. Und es war herrlich, wieder an Fallen und Schoten zu reißen. KATHENA liegt erneut am Missunder Fährhaus verzurrt. Ich sitze zu Hause, schaue durchs Fenster auf Sturm und Regen. Hinter mir stapeln sich Berge von Notizen und Briefe – und die damit verbundene Arbeit. Der Diavortrag ist noch nicht fertiggestellt, der Videofilm ebenfalls nicht. Text für eine Zeitschrift ist fällig. Und gleich? Gleich wird gefeiert – ein Jahr ist rum.






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