192. Tag | Position 45° 04' Süd – 158° 45' Ost

"Noch 500 Seemeilen bis Tasmanien. Muß ich nicht unbedingt sehen, wäre aber schön. Dann auf 38 bis 40 Grad zum Kap der Guten Hoffnung. Das sind 6500 Meilen. Im Moment Nordwest 6, Kurs Westsüdwest, Speed 6 Knoten.

Zweite Feier: Am 188. Tag habe ich Halbdistanz gefeiert. Genau 16017 Seemeilen. War wichtig für meine Psyche, daß ich das geschafft habe. Immerhin 10000 Meilen südlich des 40. Breitengrades gegen den Wind gesegelt. Bin sehr stolz. Ich schwebe.

Südlich von Neuseeland gibt es eine Schelfkante, wo die Wassertiefe von 4000 auf 100 Meter ansteigt. Dahin wollte ich auf gar keinen Fall noch einmal. So habe ich 18 Stunden bei schwerem Sturm mit viel Segelfläche meine Position gehalten, zig Wenden gefahren, um nicht in das ruppigere Flachwasser zu kommen. Auch am nächsten Tag ging es noch voll gegenan, das Vorschiff war immer überspült. Das kann man nicht oft machen – Material und ich arg an der Grenze.

Probleme gibt's mit den Segeln (gelitten), Trinkwasser, Proviant, mit Ellbogen- und Kniegelenken und mit der unsäglichen Feuchtigkeit. Alles klebt. Ich brauche unbedingt einen Regentag zum Wäschewaschen. Mein wichtigstes Ziel: auf die Gesundheit achten. Mache jeden Morgen Gymnastik und halte die Zeiten für meine Mahlzeiten strikt ein. Das tut mir gut.

Erste Feier: War ganz glückselig, daß das Treffen mit Kym geklappt hat. Kostete es doch zusätzliche Kraft. Telefon mehrmals aufbauen und viele Gedanken. Ich war sehr aufgeregt, als ich den kleinen Flieger kommen sah, denn ich war ja besser vorangekommen als erwartet. Morgens nämlich Regen und Windstärke 1, später Sonne und 6 und kaum eine Stunde nach dem Fotografieren Wind 8 aus West. – Der Container ist aber ordentlich aufgeknallt. War wunderbar verklebt. Auf dem Kajütboden hockend habe ich eine schöne Stunde mit Auspacken und Lesen zugebracht. Nur die Äpfel waren zermatscht. Sag Kym danke für alles, besonders seinen lieben Brief. Ich drücke ihn in Gedanken."

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