Allein gegen den WindNonstop in 343 Tagen um die Welt
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Entenmuscheln in Massen und sieben Tage keinen Sturm  |  31. März 2001


Alle Meldungen zur Nonstop-Weltumseglung, 15.6.2000 bis 2.3.2003


230. Tag | Position: 37° 04' Süd – 101° 16' Ost

"Hallo, an Deck ist alles ganz in weiß, keine orangenen Sturmsegel gesetzt. Überhaupt: Seit beinahe sieben Tagen habe ich keinen Sturm abwettern müssen. Mir geht's prima. Blauer Himmel, Nordwind, machen sechs Knoten, sieht gut aus. Distanz der letzten 14 Tage 1100 Seemeilen. Heute früh gab's Scones, gleich zum Mittagessen folgen Spaghetti all'olio/aglio. Ein Salatblatt dazu wäre nicht schlecht.

Australiens südwestliches Kap Leeuwin hatte ich am 24. querab, allerdings in 300 Meilen Abstand. Dort gab's den schwersten Sturm seit Neuseeland, 28 Stunden Kampf, trotzdem Position gehalten und nicht eine Meile abgetrieben. Die Plicht war kurz hintereinander mehrfach von Brechern gefüllt. Das passiert selten. Der Wind ist sowieso ein Fall für sich – von Sturm bis Flaute in schnellem Wechsel und umgekehrt. Ich nenne das brüchigen Wind. Abends nach dem, man könnte sagen, Orkan habe ich mit Rotwein das zweite große Südkap zelebriert und prompt nachts von Helmut Jöns (Besitzer des Missunder Fährhauses) geträumt, der einen ja nie vor einem halbleeren Glas sitzen läßt. Doch im Traum wollte er nicht nachschenken. Ich: Helmut, was ist los? Er: Du mußt auf Wache. – Logisch bin ich sofort wach geworden und habe Rundumblick erledigt.

Die ganze letzte Woche alles Anliegerkurse, auch eine Flaute. Bin gleich ins Wasser und habe den Rumpf gesäubert. Unglaublich, der Anblick – Entenmuscheln überall. Und wenn sie erstmal 20 Zentimeter lang sind, geht beim Abkratzen die Farbe in großen Placken mit ab. Geschwindigkeitsverlust 1/2 Knoten, kommt der Gegenstrom mit einem Knoten hinzu sind's 36 Meilen pro Tag. Dreiviertel des Rumpfes habe ich nun fertig, leider alles ohne Flossen, die ich zu Hause vergessen habe. Doch mit ein paar Bleistücken in der Hose bin ich auch so schneller und gut nach unten gekommen. Diesmal habe ich vorm Tauchgang das Meer nach Haien abgesucht und meinen Secumargurt angelegt und gefixt, denn ein kleines Segel muß immer stehen bleiben, damit 'Kathena' nicht so sehr rollt.

Ich wollte noch sagen, daß Du das Deck einmalig gesandet* hast. Zwar habe ich ständig offene Stellen an den Knöcheln, aber andererseits ist die Rutschfestigkeit hervorragend.

So, Schluß. Wir müssen sparen. Ich habe noch 10 Liter Benzin für den Generator. Ich bin zufrieden mit dem Vorankommen. Leide schon unter Jetlag."



*Ostseesand auf frische Farbe gesiebt






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